ich treffe Eugen am Montagmorgen um 8 Uhr, es ist für ihn die erste Tour des Tages. Nach einer schnellen Begrüßung geht es für uns zügig in die Kühlhalle, wo die großen Rollcontainer mit Eugens Tournummer und entsprechender Farbe (in seinem Fall blau) gekennzeichnet sind. Routiniert zeigt er mir, welche ‚Rollis‘ zu unserer Tour gehören und stellt diese vor das richtige Fahrzeug. „Siehst Du, das geht ganz schnell“, sagt er. Zuvor hat sich Eugen bereits mit seiner Fahrerapp ins System eingeloggt, so dass er registrieren kann, welche Kisten unserem Fahrzeug zugeordnet sind. Die Kisten, die Eugen geholt hat, scannt er direkt mit der genannten App ins System ein, so dass alle Kisten korrekt unserer Tour zugeordnet sind. Beim Weitergehen in die nächste Halle, wo weitere vorbereitete ‚Rollis‘ stehen, erläutert er, dass unsere Fahrer grundsätzlich die Kisten der Kund:innen, die zuerst beliefert werden, zuletzt ins Fahrzeug laden, damit sie vorne im Transporter stehen. Ich stutze, aber logisch – die Kisten, die zuerst geladen werden, also im Fahrzeug ganz hinten stehen, werden zuletzt ausgeladen und die, die zuletzt geladen werden, stehen beim Ausladen ganz vorne, sind also für die Kund:innen, die auf der Tour zuerst dran sind.
Jetzt kann es losgehen. Eugen gibt in seiner App noch schnell den aktuellen Kilometerstand des Fahrzeugs ein und das OK, dass er startet. Wir machen uns auf den Weg zur Kita in Großseelheim, Eugen kennt den Weg und den Abstellort genau und weiß, wo die Kisten abgestellt werden müssen. Ein klarer Abstellort ist für unsere Fahrer sehr wichtig, denn wir wissen, wie zügig und zuverlässig unsere Lieferungen erfolgen müssen. Im Kindergarten stellen wir Obst, Gemüse, Milch und Co. direkt in der Küche ab, dann kann Eugen auf seiner App diesen Auftrag als ‚erledigt‘ markieren.
Eugen arbeitet seit mehr als drei Jahren bei der Ökokiste Boßhammersch Hof und erzählt mir während der Weiterfahrt, dass er, bevor er nach Marburg gezogen ist, in Duisburg gewohnt hat und gelernter Steinmetz ist. Das Leben in der Region Duisburg habe ihm und seiner Familie, gerade wegen seiner Kinder, aber nicht mehr gefallen, weshalb sie sich gemeinsam für einen Orts- und seinen Jobwechsel entschieden hätten. „Ich bin gerne unterwegs, genieße die Landschaft und freue mich immer, wenn ich unsere Kund:innen persönlich kennenlernen kann, leider klappt das nicht immer“, sagt er. Bei unserer nächsten Station, dem Bistro auf den Lahnbergen, wartet schon jemand auf uns. Auch ich freue mich, einen netten Menschen, den ich bisher nur vom Telefon kannte, persönlich zu treffen. Bedauerlicherweise müssen wir schnell weiter, denn unser Fahrzeug war zugegebenermaßen nicht ganz korrekt geparkt – ging aber auch nicht anders. Beim nächsten Kindergarten erwartet uns eine freudige Begrüßung. „Da ist ja heute nicht nur der Mann“... rufen einige Jungs überrascht, Eugen und ich lachen und freuen uns, dass unsere Ökokisten wie immer so sehnsüchtig erwartet werden.