Das Gartenland bietet als Grundlage optimale Möglichkeiten. Zito, ein Mitarbeiter von MHM, wurde mir zur Seite gestellt und bildete die Schnittstelle zwischen den madagassischen Arbeitern und mir. Wir besorgten uns Spaten und Hacken und fingen letzte Woche damit an, die bisher brachliegende Fläche umzubrechen. Bereits vorbereitete Flächen wurden geebnet und anschließend eingesät. Die Mitarbeiter des Gartenprojekts bekamen von mir gezeigt, wie man Beete anlegt, welches die optimalsten Pflanzabstände sind. Dabei war mir wichtig, diesem Team die Möglichkeit zu bieten, selbstständige Erfahrungen zu sammeln. In wenigen Tagen haben wir bereits Eindrucksvolles erreicht. Die Mitarbeiter sind hochmotiviert und schon jetzt empfinde ich etwas Wehmut, wenn ich daran denke, dass ich das Projekt morgen wieder verlassen muss. Selbstverständlich werde ich die Weiterentwicklung der Projektarbeit aus der Ferne beratend betreuen!
Nun wachsen zwischen Mangold, Stielmus, Zucchini, Salat, Kürbis, Bohnen, Auberginen und Tomaten auch noch andere Dinge. Wichtige Dinge: Nennen wir sie Hoffnung, Zuversicht und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Denn innerhalb nur weniger Tage hat sich ein sehr intensiver Teamgeist entwickelt, der vielleicht, wenn er denn wächst, behütet und gepflegt wird, dazu beitragen kann, die Lebensgrundlage der Madagassi in Ansätzen zu verbessern. Ich fahre jedenfalls mit einem "großen Geschenk" nach Hause. Es besteht aus der Erkenntnis, dass auch mit kleinsten Mitteln große Räder bewegt werden können, wenn man das Problem gemeinsam anpackt!
Aus den letzten beiden Wochen nehme ich so viele Eindrücke mit nach Hause, die ich erst einmal verarbeiten muss. Madagaskar gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Tanja Hock, die Leiterin der Klinik, hat mir Einblicke in die sozialen Strukturen dieses Landes ermöglicht, die mich fassungslos gemacht haben. Ich sah sterbende Kinder in den Armen Ihrer hilflosen Mütter. Unerträgliche Bilder von riesigen Abfallbergen, in denen Menschen zu überleben versuchen, Umweltzerstörung und menschliches Leid. Eine sehr traurige und ausweglose Situation. Die allgegenwärtige Korruption und fehlende Bildung sind die Hauptgründe für diese Armut, die eigentlich, wenn man den natürlichen Reichtum an Artenvielfalt dieser Insel sieht, unnötig wäre....“
Wir wünschen Euch eine gute Woche,
Eure Kistler:innen