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Liebe Leut’,

neben seiner Landwirtschaft ist Andreas für die Magdalena-Schneider-Stiftung tätig. Diese Stiftung fördert viele unterschiedliche Projekte. Eines dieser Projekte, von dem Andreas Euch berichten möchte, ist auf Madagaskar zuhause:

„Heute beginnt mein letzter Tag im Projekt der Mobilen Hilfe Madagaskar e.V. (MHM).

Ein deutscher Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die katastrophale humanitäre Situation auf Madagaskar zu verbessern und in der Nähe der Landeshauptstadt Antananarivo eine Frauen- und Entbindungsklinik betreibt. Dieses Projekt wird von der Magdalena-Schneider-Stiftung bereits seit 2021 finanziell unterstützt. Für mich ist es von großem Interesse, alle Projekte der Stiftung persönlich kennenzulernen. 

Bei meinen Planungen der Reise war ich vorab schon mit der Frage, wie man die schlechte Ernährungssituation der Bevölkerung vor Ort verbessern könnte, konfrontiert. Meine gärtnerische Leidenschaft war geweckt und die Frage nach einem passenden Stück Land schnell geklärt. Die Vorbereitungen begannen: Zu Hause verwenden wir Technik, Traktoren, Pflanz- und Sämaschinen. Wie aber kann man Menschen helfen, deren Entwicklungsstand gefühlte 200 Jahre hinter europäischen Standards zurückliegt? Ganz einfach, man holt sie da ab, wo sie sich gerade befinden und denkt in ihren Möglichkeiten. Den Einsatz von Maschinen schloss ich kategorisch aus und favorisierte den Einsatz von Hand-Arbeitsgeräten, wie Spaten und Hacken. Aber was sind überhaupt die Ernährungsgewohnheiten der Madagassen? Gut, Reis als Grundnahrungsmittel erklärt sich von selbst, aber wie sieht es mit Gemüse aus? Es wäre der Mühe vergeben, einem anderen Kulturkreis die eigenen Essensgewohnheiten aufzulegen. Meine Vorliebe für Sauerkraut wäre wahrscheinlich der madagassische Alptraum schlechthin... Ich versuchte mir vorzustellen, welches Gemüse gut zu Reis passen könnte und erarbeitete eine Saatgutliste, bestellte das Saatgut bei der Bingenheimer Saatgut AG und nahm es im Koffer mit. Hybridsorten schloss ich aus. Es müssen samenfeste Sorten sein, die im günstigsten Fall durch die eigene Samengewinnung vor Ort weiter kultiviert werden können. So viel zur Vorgeschichte.

Mein erster Eindruck vor Ort stimmte mich zuversichtlich, das in meinem Kopf stattgefundene "Kinoprogramm" verwirklichen zu können.. . 

Das Gartenland bietet als Grundlage optimale Möglichkeiten. Zito, ein Mitarbeiter von MHM, wurde mir zur Seite gestellt und bildete die Schnittstelle zwischen den madagassischen Arbeitern und mir. Wir besorgten uns Spaten und Hacken und fingen letzte Woche damit an, die bisher brachliegende Fläche umzubrechen. Bereits vorbereitete Flächen wurden geebnet und anschließend eingesät. Die Mitarbeiter des Gartenprojekts bekamen von mir gezeigt, wie man Beete anlegt, welches die optimalsten Pflanzabstände sind. Dabei war mir wichtig, diesem Team die Möglichkeit zu bieten, selbstständige Erfahrungen zu sammeln. In wenigen Tagen haben wir bereits Eindrucksvolles erreicht. Die Mitarbeiter sind hochmotiviert und schon jetzt empfinde ich etwas Wehmut, wenn ich daran denke, dass ich das Projekt morgen wieder verlassen muss. Selbstverständlich werde ich die Weiterentwicklung der Projektarbeit aus der Ferne beratend betreuen!

Nun wachsen zwischen Mangold, Stielmus, Zucchini, Salat, Kürbis, Bohnen, Auberginen und Tomaten auch noch andere Dinge. Wichtige Dinge: Nennen wir sie Hoffnung, Zuversicht und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Denn innerhalb nur weniger Tage hat sich ein sehr intensiver Teamgeist entwickelt, der vielleicht, wenn er denn wächst, behütet und gepflegt wird, dazu beitragen kann, die Lebensgrundlage der Madagassi in Ansätzen zu verbessern. Ich fahre jedenfalls mit einem "großen Geschenk" nach Hause. Es besteht aus der Erkenntnis, dass auch mit kleinsten Mitteln große Räder bewegt werden können, wenn man das Problem gemeinsam anpackt!

Aus den letzten beiden Wochen nehme ich so viele Eindrücke mit nach Hause, die ich erst einmal verarbeiten muss. Madagaskar gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Tanja Hock, die Leiterin der Klinik, hat mir Einblicke in die sozialen Strukturen dieses Landes ermöglicht, die mich fassungslos gemacht haben. Ich sah sterbende Kinder in den Armen Ihrer hilflosen Mütter. Unerträgliche Bilder von riesigen Abfallbergen, in denen Menschen zu überleben versuchen, Umweltzerstörung und menschliches Leid. Eine sehr traurige und ausweglose Situation. Die allgegenwärtige Korruption und fehlende Bildung sind die Hauptgründe für diese Armut, die eigentlich, wenn man den natürlichen Reichtum an Artenvielfalt dieser Insel sieht, unnötig wäre....“

Wir wünschen Euch eine gute Woche,
Eure Kistler:innen

Rezept der Woche KW07

Gefüllter Butternut-Kürbis mit Quinoa und Cranberries

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