Die von der Form apfelähnliche, anfangs grüne, später orangerote Frucht, ist als Grenzfall einer Beere anzusehen, da das Fruchtfleisch nicht fleischig ist, allerdings auch nicht verholzt.
Sie hat einen Durchmesser von bis zu etwa zehn Zentimetern und ist durchzogen von vielen Wänden. Dadurch entstehen Kammern, in denen sich zahllose bis zu 15 Millimeter große kantige Samen
befinden, die jeweils umgeben sind von einem glasigen, saftig-prallen, tiefrot bis blassrosa gefärbten Samenmantel (Arillus), der auf Druck leicht zerplatzt. Insgesamt sind etwa 400 Samen
in der Frucht enthalten.
Granatäpfel zeichnen sich durch einen hohen Gehalt bioaktiver Inhaltsstoffe aus. Der Granatapfel enthält größere Mengen Flavonoide wie Anthocyane und Quercetin, Polyphenole vor allem
Ellagitannine wie Punicalagin sowie Phenolsäuren wie Ellagsäure und Gallussäure. Er ist reich an Kalium und enthält unter anderem Vitamin C, Calcium und Eisen. Die Früchte reifen nach der
Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.
Die fleischig ummantelten Samen kann man entweder mit den Fingern oder mit der Hilfe eines Löffels gut herauslösen und sogleich verzehren oder Süßspeisen und Eis damit dekorieren. Eine
weitere Methode zum Herauslösen der Samen: Frucht horizontal halbieren, die Schale an den dünnen Häutchen einritzen und die Frucht sternförmig zerbrechen. Ferner ist es möglich, die Kerne
herauszulösen, indem man eine Schüssel mit Wasser füllt, den Strunk abschneidet und den Granatapfel in der Schüssel aufbricht. Die essbaren Kerne werden zu Boden sinken, während die Schale
und die weißen Häutchen auf dem Wasser schwimmen und leicht zu separieren sind.
Die Früchte werden in den Monaten September bis Dezember geerntet.
Grenadinesirup, also Sirup, der einst ausschließlich aus Granatäpfeln der Karibikinsel Grenada hergestellt wurde, gibt dem Tequila Sunrise und verschiedenen anderen Cocktails seinen
fruchtigen Geschmack und seine rote Färbung.
Granatäpfel und der aus den ganzen Früchten gepresste Granatapfelsaft sind weltweit, insbesondere im Mittelmeerraum, im Nahen Osten, in den USA, in Südeuropa und seit einigen Jahren auch in
Mittel- und Nord-Europa als Nahrungsmittel weit verbreitet. Durch Vergärung kann aus dem Saft auch Granatapfelwein gewonnen werden, der vor allem von Armenien und Israel exportiert wird. Er
ähnelt süßlichen Dessertweinen oder Südweinen wie Portwein oder Sherry.
Granatapfelsaft wird aber auch zu medizinischen Zwecken fermentiert. Denn vor allem durch Fermentation mit lebendenden Mikroorganismen (Lebendfermentation) wird die Bioaktivität und
Bioverfügbarkeit der im Granatapfel enthaltenen Polyphenole durch fermentative Vorverdauung gesteigert.
Das Fruchtfleisch oder der Saft des Granatapfels werden in der feinen Küche gerne zur Verfeinerung von Wild- oder Geflügelgerichten oder in Obstsalaten verwendet.
Der Granatapfel verfügt, selbst im Vergleich zu Rotwein und Blaubeeren, über besonders viele und stark wirksame Polyphenole, welche vermutlich für die positiven gesundheitlichen Effekte
verantwortlich sind.