Die Karotte zählt zu unseren ältesten und bekanntesten Gemüsesorten. Schon in der Steinzeit wurde das Gemüse angebaut. Die Farbe der damals angebauten Ur-Karotten war rot, violett oder
schwarz. Im 16. Jahrhundert kam die violett-schwarze Ur-Möhre von Asien nach Europa. Die heutige orangefarbene Möhre, die wir kennen, entstand erst durch Kreuzung der dunklen Möhre mit den
gelben Futtermöhrensorten holländischer Züchter.
Die Ur-Möhre, die auch als Gesundheitsmöhre bezeichnet wird, ist ein sehr ertragreiches und robustes Gemüse. Sie zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Vitamin B und C aus und enthält
bis zu 40 Prozent mehr Betakarotin, eine Vorstufe von Vitamin A, als die orangefarbene Karotte. Für die dunkle Farbe sorgt der bioaktive Pflanzenfarbstoff Anthocyan, der auch in Auberginen,
Johannisbeeren, Brombeeren und blauen Trauben enthalten ist. Wie den Carotinoiden wird auch Anthocyan eine Funktion als natürlicher Oxidationsschutz der menschlichen Körperzellen
zugeschrieben.
Die Ur-Möhre schmeckt süßer und „möhriger“ als ihre gelben Verwandten. Die dunkle Möhrensorte wird 15 bis 20 cm groß, ist saftig und lässt sich gut einlagern. Zwar ist die dunkle Farbe
zunächst gewöhnungsbedürftig, doch violett ist die Ur-Möhre nur außen, ihr Kern ist leuchtend orange. Allerdings hat man nach dem Verzehr blaue Lippen und eine blaue Zunge. Auch bei der
Zubereitung empfiehlt es sich, Haushaltshandschuhe zu tragen. Der Farbstoff lässt sich aber auch durch gründliches Waschen der Hände wieder entfernen.
Die Ur-Möhre lässt sich vielfältig zubereiten. Als Rohkost oder im Salat ist sie aufgrund ihres intensiven Farbspiels der Hit und braucht nicht geschält zu werden, es reicht, den Laubansatz
abzuschneiden und sie gründlich zu waschen.
Wer die dunkle Möhre als Beilage einsetzen möchte, sollte beachten, dass sie beim Schmoren und Kochen ihre violette Farbe abgibt, auch an mitgegartes Gemüse, Reis oder Nudeln. Wer diese
Färbung nicht möchte, sollte die Möhren solo garen, am besten vitaminerhaltend im Dampfgarer oder in Butter gedünstet. Auch als Saft macht sich die Ur-Möhre sehr gut, denn in flüssiger Form
besticht sie durch ihre intensive rötliche Farbe.