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Andreas Hanisch

Andreas Hanisch

Öko Agrar GbR

Andreas Hanisch

Inhaber
Andreas Hanisch

Zertifizierung 
Naturland

Betriebschwerpunkte 
Feldsalat, Schnittsalat, Salat, Kohl

Eigentlich wollte er schon immer Bauer sein…

Mit knapp über Fünfzig macht Andreas Hanisch, was ihm Spaß macht: Ökologische Landwirtschaft und Gemüseanbau, gemeinsam mit seiner Frau Petra. 2015 firmierten sie in der Öko-Agrar-GbR. Doch wie kam es dazu?

Zufälle ebnen den Weg

Die Voraussetzung hierfür ergab sich durch einen Zufall. Im Gespräch mit einem Langensteiner Landwirt entwickelte Andreas die Idee, dessen Hofstelle und die dazugehörigen Ackerflächen zu pachten. Hinzu kam ein Angebot für den Zukauf weiterer Flächen. Die Idee wurde realisiert und so begann er, den bis dahin konventionell geführten Betrieb auf Ökolandbau umzustellen.

Es war keine einfache Zeit, zumal er zu diesem Zeitpunkt noch als Berufspendler in Bad Homburg tätig war und fast immer nur an den Wochenenden da sein konnte. Anstehende Feldarbeiten wurden oftmals auch in der Woche erledigt. Da kam es auch schon mal vor, dass ich nachts um zwei wieder nach Bad Homburg zurückfuhr. Die Arbeit mit dem Boden und den Pflanzen gaben ihm aber immer positive Energie, all diese Arbeiten ordentlich und mit großer Freude zu erledigen.

Seine Tätigkeit in Bad Homburg bezog sich auf die persönliche Betreuung einer älteren, sehr vermögenden Dame. Andreas erzählt davon, damit es leichter fällt, die Zusammenhänge seines Lebens zu verstehen. Mit ihrem Tod im Jahr 2019 endete sein Arbeitsverhältnis. Andreas war sehr froh, dass ihm die Landwirtschaft eine gute Grundlage für den letzten Abschnitt seines Arbeitslebens bot. 

"Ohne diese Grundlage wäre ich, glaube ich, sehr orientierungslos gewesen. Vielleicht ist es nicht für jeden nachvollziehbar, aber irgendwie kommen mir die Ereignisse in meinem Leben, wie ein vorgegebener Weg vor, den eine höhere Macht für mich vorhergesehen hat und in dessen Richtung ich mich immer bewege."

Übrigens begründet das Vermögen der alten Dame eine Wohltätigkeitsstiftung, die Magdalena Schneider- Stiftung, deren Vorsitzender Andreas ist. So hat er neben seiner Tätigkeit als Landwirt auch die Möglichkeit gemeinnützige Einrichtungen zu unterstützen, die sich um Menschen in Notsituationen kümmern. Ein schöner Kontrast, sagt er, der sein Leben bereichert. "Außerdem lässt sich die Stiftung sehr gut in den Gemüseanbau integrieren. Seit diesem Jahr kommen Sozialarbeiter:innen der LOK aus Stadtallendorf mit ihren Klient:innen regelmäßig zu uns (Anmerkung: der Verein für Beratung und Therapie e.V. hat sich bei seiner Gründung im Jahre 1980 das Ziel gesetzt für Stadtallendorf und den Ostkreis Marburg-Biedenkopf ein Netz psychosozialer Versorgungsangebote zu entwickeln). Sie helfen uns auf dem Feld. Die Arbeit mit den Händen in der Erde tut den Leuten gut. Sie finden hier Ruhe und Bestätigung, ganz ohne Leistungsdruck". 

Als weitere Fügung sieht Andreas es an, mit der Ökokiste Boßhammersch Hof in Kontakt gekommen zu sein. "Die Ökokiste bietet mir eine gute Verkaufsgrundlage für das erzeugte Gemüse. Langenstein und Großseelheim sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt und so fällt es mir leicht, das frisch geerntete Gemüse zu liefern."

Aber zurück zu seinem Lebenslauf. Schon als Kind liebte Andreas den Umgang mit Pflanzen und so entschied er sich nach dem Fachabitur/ Agrarwirtschaft zunächst einmal eine Ausbildung in einem Gemüsebaubetrieb in Frankfurt zu absolvieren. Nach der Ausbildung zog es ihn zunächst für ein halbes Jahr in die Ferne, nach Brasilien. Dort arbeitete er auf einer Sojaplantage. "Ich glaube, hier entwickelte sich meine kritische Haltung gegenüber der konventionellen Landwirtschaft, die ausschließlich auf die Optimierung wirtschaftlicher Ziele ausgerichtet ist, dabei aber dieses unsichtbare Universum, das Geheimnis unseres Bodenlebens großzügig übersieht!".

Über Umwege zum Ziel

Wieder zurück in Deutschland hatte er die Option, mit einem Agrarstudium zu beginnen, die er, so sagt er, leider nicht nutzte und dies später immer bedauerte. Anstelle des Studiums gründete er eine Garten- und Landschaftsbau-Firma. Es war ein kleiner Betrieb mit drei Mitarbeitern, der wirtschaftlich sehr gut funktionierte, ihm aber nach zehn Jahren keine persönliche Befriedigung mehr gab und langweilte. Da kam ihm das Angebot der älteren Dame, die damals eine Kundin von ihm war, in ihre Dienste zu treten, gerade recht: "Ich sehnte mich zu dieser Zeit nach einer Veränderung in meinem Leben. Entgegen aller „Unkenrufe“ entschied ich mich, den Gartenbaubetrieb zu verkaufen und in die Dienste der Dame zu treten. Sie war damals 75 Jahre alt, ich 30. Ich kümmerte mich um den Garten der riesigen Villa, erledigte Einkäufe, später auch um die Vermögensverwaltung. Im Laufe der Jahre wuchsen wir zusammen wie die krüppeligen Äste einer alten Eiche."

Damals rechnete Andreas mit einer Beschäftigungszeit von etwa zehn Jahren. Dass daraus zwanzig Jahre im sprichwörtlichen goldenen Käfig wurden, hätte er niemals für möglich gehalten. "In dieser Zeit lernte ich, dass die Freiheit, neben der Gesundheit zu einem der wichtigsten menschlichen Güter zählt!"

"Es kommt, wie es kommt und es ist, wie es ist!"

Dies ist das Motto meiner Familie. Mein Leben erklärt sich durch Umwege, die ich machen musste, um da anzukommen, wo ich jetzt bin. Aber keiner dieser Umwege war vergebens. Die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, sind zu dem Stoff meines Lebens verwoben. Einem bunten Flickenteppich, der in stürmischen Zeiten meine Seele wärmt, auf dem ich mich aber auch manchmal niederlasse, zu verweilen, um aus einer gewissen Distanz und Ruhe heraus das Auge für die kleinen, scheinbar unbedeutenden, Dinge des Lebens zu schärfen, die in dieser schnelllebigen Zeit leider immer öfter übersehen werden…"

Salat im Anbau
Folientunnel
Tomaten im Wachstum