Hinter dem Namen „Fleckenbühler“ steht eine Initiative für Menschen aller Generationen, die gemeinschaftlich drogenfrei leben möchten. An den Standorten Frankfurt und Cölbe sind die Fleckenbühler als Lebens- und Arbeitsort präsent. Ihre Landwirtschaft und Traditionswerkstätten dienen der Integration in den gesellschaftlichen Alltag; die gemeinsame Arbeit verbindet und stärkt in der Suchttherapie.
„Wir Fleckenbühler sind ganz unterschiedliche Menschen, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Interessen. Unter uns sind Alleinstehende und Paare, Männer und Frauen – teilweise mit Kindern –, Senioren und Jugendliche. Eines eint uns: Wir alle hatten ein Suchtproblem, mit Alkohol, Medikamenten oder Drogen, und wir haben uns entschlossen, konsequent nüchtern zu leben.“
Perspektive durch Ausbildung – die Fleckenbühler in Cölbe und Frankfurt
„Eine wichtige Aufgabe der Suchtselbsthilfe ist die Förderung schulischer Bildung sowie beruflicher Qualifikation und Ausbildung. Hier liegt eine Aufgabe der Zweckbetriebe. Sie sollen den Bewohnern eine sinnvolle, realitätsbezogene Arbeit nahe bringen. In allen Zweckbetrieben besteht die Möglichkeit, sich zu qualifizieren und eine Berufsausbildung zu absolvieren.“
Die Fleckenbühler bilden an drei Standorten innerhalb Hessens aus. Die Landwirtschaft, das Bäckerhandwerk und Käserei, Töpferei, sowie Transport- und Umzugsunternehmen und die Malerwerkstatt erwirtschaften nicht nur einen Teil des Fleckenbühler Lebensunterhaltes sondern bietet auch dem Einzelnen eine spätere Chance „außerhalb der Gemeinschaft Arbeit zu finden“.
Grundlage biologisch-dynamischen Handwerks – der geschlossene Hofkreislauf auf Fleckenbühl
Anbau und Veredelung des Hofguts Fleckenbühl folgen den Richtlinien des Demeter-Verbandes. So verbindet die Gemeinschaft Ackerbau und Viehhaltung im geschlossenen Hofkreislauf – ein Grundprinzip der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Fleckenbühl baut neben Marktfrüchten, Getreide und Kartoffeln Futterpflanzen an. Die pflanzlichen Reste und der tierische Dung werden auf die Ackerflächen zurückgeführt und stehen den Pflanzen als natürlicher Nährstoff zur Verfügung. Die natürliche Düngung und eine weite Fruchtfolge mit Klee-Zwischenfrüchten pflegt die Fruchtbarkeit des Bodens.
„Auf über 200 Hektar bauen wir heute Getreide, Kartoffeln, Körnerleguminosen und Viehfutter an. Neben dem Ackerbau gehören auch die Schlosserei, die Landschaftspflege mit Obstvermarktung, die Imkerei, die Jagd und die Holzwirtschaft zum Zweckbetrieb Landwirtschaft. In unserer Viehwirtschaft leben zudem Milchkühe, Rinder und Ziegen. Korn, Milch und Fleisch werden von uns selbst verarbeitet, veredelt und in eigenen und anderen Verkaufsstellen vertrieben.“
Mast und Milch – Tierkomfort für eine gute Produktqualität
Der betriebliche Schwerpunkt des Hofgutes liegt auf der Milchviehhaltung. Fleckenbühl ist ein ein altes Stadtgut im Marburger Land. In der historischen Hofraite sind geräumige Tiefboxenlaufställe, und eingestreute Offenställe eingerichtet. Die Fleckenbühler Gemeinschaft hält Rotbunte Holsteiner, eine milchbetonte Rinderasse und die Braune Deutsche Edelziege. Eine artgemäße Tierhaltung und gesundes Futter prägen das Produkt. Entscheidend ist, was die Kuh frisst. Gras und Kräuter – frisch gerupft beim sommerlichen Weidegang, oder die Fütterung mit Kleegrassilage, Heu, hofeigenes Getreideschrot sind Grundlage einer guten Wurst- und Käsequalität.
Rein soll's sein - Lebensmittelhandwerk auf Fleckenbühl
Das Hofgut Fleckenbühl produziert Molkerei-, Back- und Wurstwaren. Wir beziehen aus ihrem Handwerk Käse und Knäckebrote. Wurst, Käse und Brot werden auf Felckenbühl rein handwerklich produziert.Metzgerei und Backwerkstatt verwenden ausschließlich Demeter-Rohstoffe aus eigenem Anbau, bzw. aus eigener Haltung und von befreundeten Höfen der Region. Die Produkte der Gemeinschaft stehen für reine und schonend verarbeitete Rohstoffe. Ihr Demeter- Siegel steht für den Grundsatz: nur so viel Zusatzstoff wie nötig, so naturbelassen wie möglich; die hochwertige Qualität der Demeter- Rohware soll auch in der Verarbeitung erhalten bleiben.
(An)sichtbar und transparent – die Käserei auf Fleckenbühl
Die Fleckenbühler Käserei nutzt allein ihre selbst erzeugte Kuh- und Ziegenmilch. Die frisch gemolkene Milch wird am Hofgut direkt verarbeitet. Die Käserei ist gläsern; jeder Handgriff ist aus dem Hofladen zu beobachten. Käse reift und entfaltet sein Aroma unter der Handwerkskunst Käsers. Die Entwicklung seines Geschmacks erfordert eine durchgängige Pflege und vielerlei erfahrene Handgriffe. Konsequenz und Geduld sind qualitätsbestimmende Zutaten, denn Fermentation und Reifung sind lebendig wachsende Prozesse, die ihre Zeit einfordern. Die, zum Käsen notwendige, Milchgerinnung mit natürlichem Lab eingeleitet und auch in der Reifung wählt der Käser lebende Kulturen. Auf künstliche Schönung oder synthetische Hilfsstoffe verzichtet die Gemeinschaft konsequent; gentechnisch hergestellte Zutaten sind natürlich verboten.
Zu guter Letzt – das Hofgut wurde als Demonstrationsbetrieb des ökologischen Landbau ausgewählt. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bietet auf diesen Betrieben die Möglichkeit in das ökologischen Handwerk Einblick zu nehmen – haben Sie Zeit?
Zitate sind der Webseite diefleckenbuehler.de entnommen.