Riesige Plastikmüllberge an Land und im Meer, Fleischberge auf dem Abfall, kilometerweite Monokultur-Wüsten …
Ich denke häufig, schlimmer kann es nicht kommen. Und doch: Wir schaffen es immer wieder, uns selbst an Ignoranz zu übertreffen! Wir haben die Abgründe unserer Konsumgesellschaft oft bewusst vor Augen und ändern doch absolut NICHTS. Zu schnell hat man sich selbst belogen, das Übel auf alle anderen geschoben und sich damit zu leicht aus der eigenen Verantwortung gezogen.
Mangelndes Verantwortungsbewusstsein werfe ich auch der Lebensmittelbranche vor, in der Hersteller:innen immer noch unendlich viel Verpackungsmüll produzieren und Händler:innen viel zu viel Lebensmittel verschwenden, nur damit wir auch 5 Minuten vor Ladenschluss immer noch die volle Auswahl haben. Wir als Endkund:innen machen aus Gewohnheit und Bequemlichkeit mit, obwohl wir es ja eigentlich besser wissen. Aber warum übernimmt niemand Verantwortung für den so dringend gebrauchten Wandel? Warum geht dieser Prozess so unendlich langsam voran? Vielleicht, weil hinter diesen Firmen und Prozessen keine greifbaren Gesichter mehr stehen. Denn wer in der Führungsebene ist dafür verantwortlich und muss mit seinem Gewissen vereinbaren, dass er unsinnig viel Müll produziert? Wer versteckt sich hinter der Finanzierung und den Vorgaben der Politik? An wen muss ich meine Kritik überhaupt adressieren?
In der Lebensmittelherstellung ist das tatsächlich schwer herauszufinden, denn letztlich haben nur noch wenige Global Player die Marktmacht und einen Großteil der Hersteller:innen in Tochterunternehmen unter sich vereint. Neben Nestlé, einigen amerikanischen Großkonzernen, auch Mondelez International, Danone usw.
Diese Großkonzerne vereinen wiederum durch ein weit verzweigtes Netz an Subunternehmen zahlreiche bekannte Lebensmittelhersteller:innen unter sich und stellen somit den allergrößten Anteil in der Branche. So gehören z. B. zu Nestlé Marken wie Maggi, Thomy, Buitoni, After Eight, Kitkat, Smarties, Schöller, Mövenpick, San Pellegrino, Vittel, Nestea, Nescafé, Herta (Fleischproduzent) und viele weitere, die Liste ist lang.