Mehr denn je gilt es wohl in diesen Zeiten, rational zu bleiben, sich von Hass und Hetze nicht emotionalisieren und leiten zu lassen. Und – besonders so kurz vor Weihnachten – die Hoffnung auf das Gute nicht zu verlieren. Auch wenn das gerade unglaublich schwerfällt. Mit all den zwischenmenschlichen Krisen um uns herum ist das Sinnvollste, was wir gerade tun können, den Weg in eine nachhaltige Zukunft, den wir begonnen haben, weiterzugehen.
Und wir sollten uns von diesem Weg nicht von der zunehmend aggressiven Stimmung gegenüber Veränderungen in der Gesellschaft abdrängen lassen. Veränderung hat schon immer Angst gemacht. Veränderung ging immer schon von Menschen aus, die trotzdem daran geglaubt haben. Lasst uns die Zweifler:innen mit guten Argumenten mitnehmen und den Weg für diejenigen mitgehen, die im Moment keinen Kopf dafür haben. All die kleinen Schritte für eine bessere, nachhaltigere Welt sind nicht sinnlos. Denn Veränderung fängt in einem Kopf an, verteilt sich dann auf viele weitere, bis irgendwann der gesellschaftliche Umbruch erfolgt. Dazu braucht es gar nicht immer die absolute Mehrheit in der Gesellschaft.
Mit dem Thema der sozialen Kipppunkte, also dem Phänomen, dass wenige Menschen schnell umfassende Veränderungen herbeiführen können, beschäftigen sich verschiedene Wissenschaftler:innen, auch mit konkretem Bezug auf die Klimakrise. Diesem Ansatz liegt das Prinzip sozialer Ansteckung zugrunde. Denn es sind vor allem andere Menschen, die Menschen zum Handeln bewegen. Wenn dann zusätzlich in den Bereichen Technologie, Politik und Gesellschaft Veränderungen stattfinden, kann ein sozialer Kipppunkt erreicht werden, der wiederum - einmal überschritten - unumkehrbare gesellschaftliche Änderungen auslöst.
Zugegeben, es ist eine kleine Hoffnung, die rasant an Fahrt aufnehmen müsste, um Veränderung zu bewirken, aber es ist eine Hoffnung. Wir müssen also weitergehen! Wir müssen weiter unsere Ressourcen schützen, eine resiliente Bio-Landwirtschaft aufbauen, Bio bezahlbar für alle machen, enkeltauglich handeln und vor allem nachhaltig konsumieren. Und was liegt da näher, als direkt an Weihnachten, der größten Konsumschlacht schlechthin, damit anzufangen? Etwas ändern heißt ja nicht, dass wir alle liebgewonnenen Traditionen über Bord werfen müssen und ohne Baum, ohne Geschenke und mit fadem Essen schlecht gelaunt Weihnachtslieder singen. Lasst uns einfach unsere Traditionen an die heutige Zeit anpassen und andere anstecken, das Gleiche zu tun.