Wenn ich aus dem Fenster schaue, kann ich die Hühner sehen, die meine Bio-Eier legen. Direkt hinter meinem Garten wächst auf dem Bio-Acker Getreide, das für mein regionales Bio-Brot verarbeitet wird. In meinem Garten habe ich verschiedene Obstbäume und in Sichtweite ist auch mein Pachtgarten, auf dem ich selbst saisonal Gemüse anbaue und ernte. Alles was ich sonst noch brauche, kann ich mir auf der Arbeit in meine Ökokiste legen und mir sicher sein, dass dabei Standards wie “Regional ist erste Wahl” oder “100 % Bio” greifen. Ich habe also den großen Luxus, Lebensmittelprodukte mit einem relativ guten Gewissen zu konsumieren und durch meinen persönlichen Regionalitätsbezug bei den allermeisten Produkten genau zu wissen, wo sie herkommen. Regional, saisonal oder bio ist bei mir also keine Entweder-oder-Frage.
Dass meine Situation eher eine Ausnahme ist, ist klar. Viele von Euch haben nicht diese idealen Bedingungen und überlegen beim Kauf von Lebensmitteln bestimmt manchmal, was eigentlich wichtiger ist: Bio? Saisonal? Regional? Oder andersrum? Und was genau heißt eigentlich regional?
Bislang gibt es im Lebensmittelhandel keine konkrete Definition von “regional”. Als Mitglied im Verband Ökokiste e.V. haben wir uns für den Begriff “regional” Richtwerte überlegt und loben nur solche Produkte als regional aus, die im Umkreis von 200 km Luftlinie erzeugt werden. Bei über 90 % der regionalen Lieferant:innen unterschreiten wir diesen Richtwert um mehr als die Hälfte. So entsteht eine etwas dynamische Definition von Regionalität, die sich im Grunde für uns so zusammenfassen lässt: Regional bedeutet für uns, dass die Erzeuger:innen im Liefergebiet liegen; zuzüglich geringfügiger vertretbarer Ausnahmen.
Bio? Saisonal? Regional?
Es liegt auf der Hand, dass eigentlich das komplette Paket am sinnvollsten ist. Bio, saisonal UND regional. Aber wenn beispielsweise nur Bioprodukte aus dem Ausland verfügbar sind, kaufe ich dann nicht lieber regionale Produkte ohne Bio-Siegel? Für uns als Ökokiste ist die Sache klar: Regional ohne Bio geht nicht.
Denn Bio-Lebensmittel werden ohne chemische und synthetische Pestizide hergestellt. Der Verzehr von Bio-Lebensmitteln minimiert daher das Risiko von Pestizidrückständen in der Nahrung enorm. Forschungsergebnisse deuten auch darauf hin, dass Bio-Lebensmittel tendenziell eine höhere Nährstoffdichte aufweisen. Dies bedeutet, dass sie mehr Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien pro Portion enthalten können. Darüber hinaus zeigen Studien, dass die Herstellung von Bioprodukten geringere Auswirkungen auf die Umwelt in Bezug auf Bodenqualität, Wasserverschmutzung und Artenvielfalt hat. Denn Bio-Landwirtschaft schafft Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten und unterstützt Bauern und Bäuerinnen, die ökologische Anbaumethoden einsetzen. Dadurch entsteht ein nachhaltiger Weg in die Zukunft mit langfristigen Lösungen für die globale Nahrungsmittelproduktion und den Schutz der Umwelt für kommende Generationen.